Freitag, 31. Juli 2015

Das Mädchen mit dem Haifischherz

Kunstmann
Jenni Fagan
Das Mädchen mit dem Haifischherz
Kunstmann

Autor: Jenni Fagan wurde in Livingston, Schottland, geboren und studierte Creative Writing an der Greenwich University. Sie veröffentlichte bisher Gedichte und Kurzgeschichten, für die sie zahlreiche Preise und Stipendien bekam. "Das Mädchen mit dem Haifischherz" ist ihr erster Roman, der für verschiedene Preise, darunter den renommierten James Tait Black Memorial Prize, nominiert wurde und ihr einen Platz auf der legendären Granta Liste »20 under 40«, der zwanzig besten englischsprachigen Schriftsteller unter 40, einbrachte.
Seit Herbst 2013 ist Jenni Fagan Writer in Residence an der Edinburgh University (Quelle: Kunstmann)

Anais sitzt blut beschmiert in einem Polizeiauto, welches sie zum Panoptikum fährt. Eine Polizistin liegt gleichzeitig im Koma und Anais hat keinerlei Erinnerung an das, was geschehen ist. Sie wird direkt zur Leitung des Panoptikums gebracht, wo sie Ihre neuen Betreuer (Pfleger) kennenlernt. Außerdem muss sie sich entkleiden, denn die Polizei benötigt Anais Kleidung zur Untersuchung der Vorfälle.

Hier beginnt das Buch auch schon sein ganzes Potenzial zu entfalten und das ist nicht gerade wenig. Wir bekommen Einblick in einen Menschen, der in seinem Leben viel durchmachen musste und voller Sehnsüchten steckt. Ein Junges Mädchen, das voller Trauer aufwächst und mit dem ständigen Wunsch nach Liebe und Anerkennung. Auch wenn es sich hierbei um eine erfundene Story handelt, schafft es die Autorin, dass die Story sofort unter die Haut geht.
Auch der Detailgrad und die benutzten Wörter der Autorin (Heuchlerarsch, Arschfresse, Bullenschwein,...) tragen dazu bei, sich sofort in die Protagonistin hineinzuversetzen. Die Story baut sich dabei sehr langsam auf und man kommt oft an den Punkt am dem man der Story nicht ganz folgen kann aber dies trägt zur Stimmung bei, schließlich weiß Anais selber nicht immer alles ganz genau und vieles ist völlig wirr in ihrem Leben. Oft habe ich mich mit einem offenen Mund erwischt und hier und da musste ich das Buch kurzzeitig zur Seite legen. Das Buch verfehlt seine Wirkung also nicht. Erschreckend, Traurig, unglaublich, ich glaube das sind die Worte, die dieses Buch gut beschreiben.

Cover: Das Cover wirkt auf den ersten Blick etwas verstörend und wirr (das sicherlich an den ganzen unterschiedlichen Dingen auf dem Cover liegt, die scheinbar wahrlos ausgewählt wurden). Hier greift das Cover den Titel des Buches auch schon auf, wir sehen nämlich ein, mit Blut verschmiertes Mädchen in einem Haifischmaul. Umrandet ist das alles mit jeglichen Dingen, die das Leben des Mädchen prägten. Außerdem sehen wir am Titel des Buches ein Herz, welches zerbrochen ist. Schaut man unter den Schutzumschlag, so sehen wir “nur” ein schwarzes Cover.
Fazit: Ich konnte dieses Buch nur schwer aus der Hand legen, weshalb für mich nur eine eindeutige Kaufempfehlung nicht schwerfällt. Wer ein Buch sucht, welches unter die Haut geht, ist mit “Das Mädchen mit dem Haifischherz” gut bedient. Für Leute die dazu neigen sich hinunterziehen zu lassen sei gesagt, dass sie bei diesem Buch etwas aufpassen sollten, denn das Geschieht bei diesem Werk sehr leicht.

Klappentext: Anais Hendricks ist fünfzehn und sitzt auf dem Rücksitz eines Polizeiautos. Ihre Schuluniform ist blutverschmiert, und am anderen Ende der Stadt liegt eine Polizistin im Koma. Doch Anais kann sich da an nichts erinnern. Jetzt ist sie auf dem Weg ins Panoptikum, eine Besserungsanstalt für schwer erziehbare Jugendliche, die für das Waisenkind am Ende einer langen Kette von Heimen und Pflegefamilien steht. Das Panoptikum, ein ehemaliges Gefängnis im Niemandsland der Provinz, scheint wie gemacht für Anais, die mittlerweile sowieso denkt, sie sei ein Experiment, das Objekt einer Reihe von Versuchen, die zeigen sollen, wann ein Mensch zerbricht. Während Anais mit ihrer schwierigen Vergangenheit ringt und sich mit Mut und Fantasie durch ein Fürsorgesystem boxt, das ihr einen Schlag nach dem anderen versetzt, findet sie in den anderen Jugendlichen des Panoptikums fast so etwas wie eine Familie. Eine Familie, die sich ihre eigenen Mythen und Legenden schafft und deren Bande stärker sind als das System, aus dem es scheinbar kein Entkommen gibt. Es sei denn, du hast ein Haifischherz und Freunde, die dir helfen, ihm zu folgen ...

Titel: Das Mädchen mit dem Haifischherz
Seiten: 332
Verlag: Kunstmann
Preis: 24,95
ISBN: 978-3-88897-925-5

Labels: , ,

Freitag, 24. Juli 2015

Das Magdalena Evangelium

Bastei Lübbe
Kathleen McGowan
Das Magdalena Evangelium
Bastei Lübbe

Autor: Geboren in Hollywood, Kalifornien, wurde bereits als Teenager für ihre journalistischen Arbeiten ausgezeichnet. Mit einundzwanzig ging sie als Reporterin nach Nordirland. In den folgenden Jahren bereiste sie Europa und den Nahen Osten und studierte die Mythologie und Folklore der Alten Welt. Nach ihrer Rückkehr in die USA arbeitete sie, zuletzt als Chefredakteurin, für die Irish News, eine Zeitschrift für irischstämmige Amerikaner, und später für die Walt Disney Corporation.
Kathleen McGowan, die auch Drehbücher verfasst hat und an einer Dokumentarreihe über ihre Reisen fürs Fernsehen arbeitet, lebt mit ihrem Mann, dem irischen Sänger und Liedermacher Peter McGowan, und ihren drei Söhnen in Los Angeles (Quelle: Bastei Lübbe).

Maureen ist Autorin und unternimmt, aufgrund Recherchen zu ihrem neuen Buch (HERstory), eine Reise nach Jerusalem. Dort angekommen bekommt sie von einem Händler einen Ring geschenkt. Laut seiner Aussage würde er diesen Ring hier bewahren, bis dieser den “Eigentümer” finden wird. Diesen findet der Ring in Maureen und damit nimmt das “Schauspiel” seinen Lauf.

Spätestens seit den Werken von Dan Brown ist das Thema von Verschwörungstheorien in aller Munde und viele versuchen auf den Erfolgszug aufzuspringen. Leider schafft dies nicht jedes Werk und das Magdalena Evangelium ist ein tolles Beispiel wir jene Bücher, die das Thema eher schlecht umsetzen. Langeweile pur trifft auf wenig Fantasie, was schade ist, da man viel mehr aus dem Thema hätte machen können.
Jedes Kapitel in dem Buch endet immer auf dieselbe Weise, mit einem Zitat aus “Das Evangelium von Arques nach Maria Magdalena”. Dies soll sicherlich zur Stimmung des Buches beitragen, dies gelingt leider nur recht schwer. Lesefluss kam bei mir auch nicht wirklich auf, da an keiner Stelle wirklich Spannung aufkommen will. Stattdessen wird der Leser von einem Handlungsort zum anderen “geschleift”(manche liegen auch Jahre auseinander) und bekommt Häppchen serviert, für die man vergeblich auf eine Erklärung wartet. Der mangelnde Ideenreichtum der Autorin (z.B der Titel des Buches von Maureen, welches HERstroy heißt zusehen) tut ihr übriges bei dieses Buch besser wieder aus den Händen zu legen und zu einem Buch von Dan Brown zu greifen. Um das Buch aber auch etwas in Schutz zu nehmen muss man sagen, die Autorin macht es sich auch nicht gerade leicht, denn die Messlatte für diese Art der Bücher wurde in den vergangen Jahren sehr hoch gesetzt, leider ändert das nichts an meiner Meinung, lieber zu einem anderen Buch zu greifen. Für Leser, die dieses Buch jedoch günstig oder sogar in einem der öffentlichen Bücherregale finden sei gesagt, das man sich bei dieser Gelegenheit (und nur dann) das Buch mal zu gemüte führen kann. Dabei sollte jedoch nicht zu viel erwartet werden.

Cover: Auf dem Cover sehen wir eine, in rot vermummte Person, die von einer Art Licht umgeben ist (ich greife vor und erwähne hier auch den Zusammenhang mit dem Inhalt. Maureen sieht eben diese Person in ihren Tagträumen). Ansonsten ist der Hintergrund in Schwarz/blau gehalten. Viel mehr lässt sich über das Cover auch nicht sagen.

Fazit: Wer ein Buch über Verschwörungstheorien lesen möchte, sollte lieber zu einem Werk von Dan Brown greifen, denn diese sind um Welten besser geschrieben als dieses Buch hier. Wer trotzdem gerne mal sehen möchte, wie langweilig man ein eigentlich spannendes Thema verarbeiten kann, darf gerne bei “Das Magdalene Evangelium” zugreifen (eventuell bekommt man es ja auf dem Trödel oder sogar in einem öffentlichen Bücherregal).

Klappentext: Wer war Maria Magdalena? Sünderin? Braut Christi? Oder gar die Herrin der Kirche?
Diese Fragen stellt sich Maureen Paschal, eine junge amerikanische Journalistin, die sich durch nichts erschüttern lässt. Bis zu dem Tag, als ihr eine verschleierte Frau erscheint und sie über den Abgrund der Zeit um Hilfe anruft.
Irgendwo in den Pyrenäen liegt ein Schatz verborgen – tödliches Geheimnis und Hoffnung für die Zukunft zugleich. Nur eine ganz besondere Person kann ihn heben. Ist Maureen Pascal die Verheißene?

Titel: Das Magdalena Evangelium
Seiten: 559
Verlag: Bastei Lübbe
Preis: 8,99
ISBN: 978-3-404-15863-8

Labels: , ,

Freitag, 17. Juli 2015

Die Muse

©High5films
Regie: Christian Genzel
Schauspieler (Auszug): Thomas Limpinsel, Henriette Müller, Jean-Luc Julien,
Filmlänge: ca.91 Minuten
Altersfreigabe: FSK 16
Erscheinungsjahr: 2011
Genre: Thriller


Katja wacht, nachdem sie in einem Parkhaus niedergeschlagen wurde in einem Zwinger (Käfig) auf, der im Keller eines Hauses liegt. Peter Fischer kommt in den Raum um seiner Gefangenen Essen zu bringen und gleichzeitig versucht er die völlig verängstigte Katja zu beruhigen und erzählt ihr das Er ihr alles in ruhe erklären würde. Nachdem Katja versucht aus ihrem Gefängnis zu entkommen, fängt Peter sie wieder ein und erklärt ihr daraufhin seinen ganzen Plan und die Rolle die Katja dabei einnimmt, nämlich die der Muse.

Die Story/Handlung von “die Muse” spielt fast überwiegend in einem Keller und entwickelt sich langsam und über den ganzen Film verteilt. Der Zuschauer selbst weiß dabei selbst nicht die Beweggründe von Peter und erfährt diese erst dann, wenn auch Katja sie erfährt. Das trägt sehr zum Hineinfühlen in die Personen bei. Dabei fällt sofort die schauspielerische Leistung auf, welche durchweg sehr positiv ist. Egal ob es die Angst von Katja ist oder aber das wechselnde Verhalten von Fischer, es ist alles sehr authentisch gespielt (ein Lob an die Schauspieler sei an dieser Stelle erlaubt).
Auch der Detailgrad des Films hat mich überrascht. So bekommt Katja eine Ohrfeige und Einstellungen später sehen wir den Handabdruck noch immer auf der Wange. Das sind nur Kleinigkeiten aber eben diese tragen zu einem guten Film bei.
Leider gibt es hier und da auch Fehler oder aber störende Stellen. Zwischen Minute 40-42 etwa, fällt die Kamerasteuerung sehr ins Auge. Dort werden (meiner Meinung nach) störende und unnötige Kameraschaltungen gemacht, die eher so wirken als seien es Sprünge bzw. Wiederholungen im Film, da sich dabei auch kaum die Perspektive ändert (man hat den Eindruck man sieht eine Einstellung 2-3 Mal in Schleife).
Außerdem gibt es hier und da kleine Logigfehler (meiner Meinung nach). Zum Beispiel bekommt Katja in einer Szene ein Buch, diese Szene wirkt jedoch so als hätte sie das Buch innerhalb kurzer Zeit durchgelesen, da man kaum Anhaltspunkte für die Tageszeit bekommt. Hier kommen wir auch zu einer weiteren persönlichen Meinung, das Zeitgefühl. Ich denke eine Einblendung der Tage wäre für den Zuschauer gut gewesen, denn ich habe mich oft bei der Frage erwischt “wie lang bzw. wann spielt das jetzt gerade”. Ich möchte jedoch anmerken, dass es sich hierbei nur um meine persönliche Meinung handelt und dies keinesfalls zu Abwertung des Films führt (Geschmäcker sind unterschiedlich).
Ich muss sagen, dass “Die Muse” ein durchweg positiven Eindruck hinterlassen hat. Natürlich gibt es hier und da kleine Mängel aber die fallen kaum ins Gewicht.

Fazit: Zugegeben, anfangs war ich sehr skeptisch, was den Film angeht, jedoch wurde diese Skepsis schnell verdrängt, denn dieser Film hat überzeugt. Auch wenn ich schon viele “kleine” Produktionen gesehen habe und deshalb auf das Schlimmste gefasst war, muss ich sagen, dass dieses Erstlingswerk nur zu empfehlen ist. Einen solchen Film wie “Die Muse” nur per Video-on-demand gucken zu können ist etwas schade, denn er hätte durchaus Qualität fürs Abendprogramm im TV

Anmerkung: An dieser Stelle verlinke ich euch den Film, damit ihr den Film schneller finden könnt. https://vimeo.com/ondemand/diemuse


Labels: , ,